Der Individualverkehr wird immer mehr automatisiert und moderne Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer bei immer komplexeren Aufgaben. Automatisierte Fahrfunktionen werden derzeit in einem technologiezentrierten Prozess entwickelt und die Beteiligung von Endnutzern an Entwicklungsprozessen ist sehr begrenzt.
Um das Potenzial der automatisierten Fahrfunktionen – die freiwillig genutzt werden – jedoch voll auszuschöpfen und letztlich die Verkehrssicherheit zu erhöhen, muss die neue Technologie von den Fahrern entsprechend getestet werden.
Fahrfunktionen und Assistenzsysteme wurden bisher sowohl virtuell als auch in Simulationsstudien evaluiert. Wobei Gender- und Diversitätsaspekte bei der Stichprobenauswahl oft nur sehr wenig berücksichtigt wurden.
Darüber hinaus haben sich frühere Forschungsprojekte kaum auf die Einbindung nicht-professioneller Probanden in Feldstudien konzentriert. Dementsprechend ist bisher wenig Wissen über geschlechts- und diversitätsbedingte Unterschiede in der Interaktion mit (teil-)automatisierten Fahrfunktionen vorhanden. Dies birgt das Risiko, die Bedürfnisse der Menschen zu vernachlässigen.
Vor diesem Hintergrund will GENDrive einen Paradigmenwechsel einleiten, der sich insbesondere auf eine umfassende, wissenschaftliche Feldstudie konzentriert, um geschlechts- und diversitätsbedingte Unterschiede in den Anforderungen, der Systemnutzung, der Wahrnehmung, der Akzeptanz und dem Vertrauen im Zusammenhang mit (teil-)automatisierten Fahrfunktionen (d.h. hochautomatisierten Assistenzsystemen) zu identifizieren, um ein höheres Maß an wissenschaftlicher Kompetenz zu erreichen.
GENDrive ist ein industrielles Forschungsprojekt, das datenwissenschaftliche Aspekte sowie menschliche Faktoren integriert.
Es konzentriert sich auf die Gewinnung von Erkenntnissen, durch die Aggregation objektiver und subjektiver Daten, um geschlechts- und diversitätsspezifische Unterschiede in der Systeminteraktion ganzheitlich zu identifizieren und zu quantifizieren.